Wie du in 8 Punkten ein Unterweisungskonzept für die AEVO-Prüfung erstellst

Das Bild zeigt eine Checkliste in acht Punkten für ein Unterweisungskonzept AEVO-Prüfung

Die Erstellung eines Unterweisungskonzepts ist ein wichtiger Bestandteil der praktischen AEVO-Prüfung. 

Auch wenn es gemäß der AEVO kein verpflichtender Bestandteil der Prüfung ist und auch nicht bewertet werden darf, erwarten die meisten IHKs und HWKs ein gut durchdachtes Konzept: 

Zum einen dient es den Prüfern als Vorbereitung auf Deine Prüfungssituation. 

Zum anderen dient es aber vor allem Dir als Planungsgrundlage Deiner „Praktischen Durchführung einer Ausbildungssituation“, den ersten Teil Deiner praktischen Prüfung strukturiert und überzeugend zu planen und somit zu meistern. 

Zudem beziehen sich die Fragen der Prüfer im anschließenden Fachgespräch zumeist zu einem großen Teil auf die pädagogische Gestaltung Deiner Ausbildungssituation, sodass Du diese Fragen auch korrekt beantworten kannst, wenn Du ein gutes Konzept erstellt und verstanden hast. Du siehst also: egal, ob eine IHK oder HWK ein Unterweisungskonzept erstellt bekommen möchte, es ist auf jeden Fall für Dich zur Vorbereitung auf die Prüfung sinnvoll.

In diesem Artikel erfährst Du Schritt für Schritt, wie Du ein beispielhaftes Unterweisungskonzept nach dem folgenden Inhaltsverzeichnis erstellst und welche Punkte dabei besonders wichtig sind.

Inhaltsverzeichnis:

1. Begründung der Themenwahl

Die Themenwahl ist ein zentraler Punkt in deinem Unterweisungskonzept. 

Entscheide dich für ein Thema, das zur Ausbildungsphase und zum Kenntnisstand deines Azubis passt

Wichtig ist, dass das Thema in der AEVO-Prüfung praxisnah und klar umsetzbar ist. Zeige auf, mit welchem Bezug zur Ausbildungsordnung das Thema für den Ausbildungsberuf relevant ist.

Nenne die Bedeutung des Themas für das Unternehmen: z.B. für die Wertschöpfung oder/ und für die betrieblichen Abläufe und welchen Nutzen der Azubi daraus zieht.

Welches Thema aus meinem Beruf nehme ich in der Praktischen AEVO-Prüfung?

Welche Methode wähle ich dafür?

Diese Fragen beantworten wir Dir ausführlich in unseren Vorbereitungslehrgängen auf die AEVO-Prüfung!

2. Ausbildungsberuf / Ausbildungszeitpunkt

Lege fest, für welchen Ausbildungsberuf und zu welchem Zeitpunkt der Ausbildung dein Thema relevant ist. Ein konkreter Bezug zur Ausbildungsordnung zeigt, dass dein Konzept praxisorientiert ist.

Tipp: Das Thema sollte im ersten Ausbildungsjahr, also z.B. im 6. Ausbildungsmonat, und ohne Vorwissen vermittelbar sein.

3. Ausbildungssituation / Ausbildungsort und didaktische Analyse

Beschreibe den Kontext deiner Unterweisung:
Wo findet sie statt (Werkstatt, Büro, Labor)? Analysiere die Situation, in der der Azubi das Wissen erlernen und anwenden soll und berücksichtige dabei die vorhandenen Ressourcen. Eine didaktische Analyse hilft dir, den Lernbedarf und die Anforderungen klar zu definieren.

Beschreibe einen optimalen Arbeitsplatz: es sollte eine ruhige Arbeitsumgebung sein, beschreibe eine optimale Beleuchtung und Belüftung und stelle die Zusammenhänge zwischen Uhrzeit der Unterweisung, dem Biorhythmus und der damit einhergehenden Leistungsbereitschaft und Aufnahmefähigkeit her.

Das Bild zeigt zwei Auszubildende zur Darstellung der Adressatenanalyse für ein Unterweisungskonzept AEVO-Prüfung

4. Adressatenanalyse

Jeder Auszubildende ist anders. Analysiere daher die Zielgruppe bzw. den Auszubildenden deiner Unterweisung.

  • Welche Vorkenntnisse bringt der Azubi mit?
  • Welche Lernvoraussetzungen, Interessen und möglichen Schwierigkeiten solltest du berücksichtigen?
  • Wie ist der Azubi motiviert, intrinsisch oder extrinsisch?
  • Welche Lern- und Leistungsbereitschaft und Auffassungsgabe weist der Azubi auf?

Eventuell spielt auch die soziale Herkunft und der individuelle Lerntyp eine Rolle: Zeige also, wie Du Dir individuell um den einzelnen Azubi Gedanken machst und Dein pädagogisches Vorgehen darauf abstimmst und in der Ausbildereignungsprüfung umsetzt.

5. Zielformulierung inkl. Begründung (Richt-, Grob- und Feinlernziele)

Formuliere ein klares Feinlernziel für die Unterweisung und stelle den Bezug zur Ausbildungsordnung her, hier ein Beispiel aus dem Beruf Kaufmann/ Kauffrau für Büromanagement:

  • Richtlernziele: personalbezogene Aufgaben (§ 4 Absatz 2 Nummer 2.4)
  • Groblernziele: Konkretere Ziele, z. B. „a) Personaleinsatzplanung unterstützen und Arbeitszeitregelungen berücksichtigen“
  • Feinlernziel: Exakte Beschreibung des Lernziels, z. B. „Der/ die Auszubildende kann (nach der Ausbildungseinheit) selbstständig, fachgerecht und fehlerfrei Urlaubsanträge in 8 Punkten auf Vollständigkeit und sachliche Richtigkeit überprüfen.“

Achte bei der Formulierung des Lernziels darauf, dass die folgenden drei Kriterien genannt sind:

  • Das Endverhalten, welches der Azubi erreichen soll
  • die Bedingungen, unter denen das Verhalten gezeigt werden soll und
  • ein Kontrollmaßstab, mit dem das Verhalten messbar ist

Ergänze, wie der kognitive, psychomotorische und affektive Lernzielbereich angesprochen werden und wie diese jeweils definiert sind.

6. Begründung der gewählten Methode

Erläutere, warum du dich für eine bestimmte Methode entschieden hast – z. B. die Vier-Stufen-Methode für den psychomotorischen oder das Lehrgespräch für den kognitiven Lernzielbereich.

Liste die Vor- und Nachteile der gewählten Methode auf und betone, ob und wie Du Schlüsselqualifikationen wie z.B. Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein oder Problemlösungsfähigkeiten in welchem Kompetenzbereich mit dieser Methode förderst oder welche anderen Ausbildungsmethoden Dich hierbei unterstützen könnten, zum Beispiel die Leittextmethode oder die Projektarbeit.

Gerade die Anforderungen der „neuen“ AEVO seit 2024 stellen für viele Ausbildungsbetriebe und Ausbilder eine Herausforderung bei der Gestaltung der Ausbildungseinheiten dar, weil besonders das selbstgesteuerte Lernen der Auszubildenden in den Vordergrund gerückt worden ist.

In unseren Kursen der Ausbilderakademie zeigen wir dir ausführlich, wie du Projekte für deine Auszubildenden gestaltest, sodass die Schlüsselqualifikationen Deiner Auszubildenden gerade in den berufsübergreifenden Kompetenzbereichen hinreichend gefördert werden.

7. Lernerfolgskontrolle

Ein wichtiges pädagogisches Element in jeder Ausbildungseinheit ist die Lernerfolgskontrolle: Plane also, wie du den Lernerfolg überprüfst. Das kann zum Beispiel eine praktische Aufgabe, eine mündliche Befragung oder ein schriftlicher Test sein.

Wichtig ist, dass die Kontrolle direkt auf die Lernziele abgestimmt ist.

8. Verlaufsplanung der Ausbildungseinheit

Erstelle eine detaillierte Verlaufsplanung mit der Gliederung der einzelnen Schritte und der jeweiligen pädagogischen Absicht.

Eine typische Darstellung der zeitlichen Gliederung für die Vier-Stufen-Methode könnte so aussehen:

  1. Zeitangabe
  2. Aktionen/ Lernschritte
  3. Angewendete Methode
  4. Eingesetzte Arbeitsmittel
  5. Pädagogische Begründung

Für die Vier-Stufen-Methode ist es zudem sinnvoll, eine detaillierte tabellarische Arbeitszergliederung anzufügen, sodass der psychomotorische Arbeitsablauf Punkt für Punkt beschrieben wird:

  • Was mache ich?
  • Wie mache ich es?
  • Warum mache ich es?
  • Womit mache ich es?

Eine typische Verlaufsplanung für die Methode Lehrgespräch sollte tabellarisch Schritt für Schritt das Vorgehen des Ausbilders mit der jeweiligen pädagogischen Absicht in den drei Phasen dieser Methode darstellen.

9. Fazit 

Ein durchdachtes Unterweisungskonzept gibt nicht nur den Prüfern einen Überblick auf Deine gewählte Ausbildungssituation, sondern hilft vor allem Dir zur Vorbereitung auf beide Teile der praktischen AEVO-Prüfung.

Es zeigt den Prüfern Deine didaktischen Fähigkeiten und strukturiert den Ablauf der praktischen Prüfung. Investiere diese Zeit in die Planung, um souverän aufzutreten.

Auch wenn es vielleicht von Deiner IHK oder HWK nicht mehr gefordert wird, ist die Erstellung eines Unterweisungskonzepts gut investierte Zeit, um Dein pädagogisches Vorgehen zu planen, in der Prüfung in dieser Reihenfolge umzusetzen und auch im Fachgespräch begründen zu können.

Zudem ist das Konzept auch im späteren Berufsalltag als Ausbilder eine wertvolle Unterstützung, um Deine Ausbildungseinheiten für Deine Auszubildenden systematisch und pädagogisch sinnvoll durchzuführen und kann auch als Anleitung für Deine ausbildungsbeauftragten Kollegen dienen.

10. FAQ 

Was ist ein Unterweisungskonzept in der AEVO-Prüfung?

Ein Unterweisungskonzept ist eine Planungsgrundlage, der den Ablauf deiner praktischen Unterweisung zum Beispiel in einer Vier-Stufen-Methode oder einem Lehrgespräch beschreibt.

Es dient als Leitfaden für deine „Praktische Durchführung einer Ausbildungssituation“ und zeigt, dass du die pädagogischen Anforderungen an die Gestaltung einer Ausbildungseinheit gemäß der AEVO verstehst.

Muss ein Unterweisungskonzept eingereicht werden?

Nein, es ist gesetzlich nicht verpflichtend, aber es wird von den meisten IHKs und HWKs empfohlen und ist für dich eine hervorragende Vorbereitung auf beide Teile der praktischen AEVO-Prüfung.

Welche Methode eignet sich am besten für die AEVO-Prüfung?

Für die „praktische Durchführung einer Ausbildungssituation“ ist für die handwerklichen und gewerblichen Berufe meistens die Vier-Stufen-Methode gut geeignet, da sie einen klaren, strukturierten Ablauf bietet.

Alternativ kannst du die Methode Lehrgespräch wählen, diese Methode ist geeignet, wenn du vor allem Wissen in kognitiven Lernzielbereich vermitteln möchtest.

Wie detailliert sollte die Verlaufsplanung sein?

Die Verlaufsplanung sollte jeden Schritt genau beschreiben, einschließlich der Zeitangaben und methodischen Vorgehensweisen.

In unseren Vorbereitungskursen auf die Ausbildereignungsprüfung AEVO stellen wir dir Vorlagen für die Konzepterstellung zur Verfügung, sowohl für die Vier-Stufen-Methode als auch für das Lehrgespräch, mit denen du dich hervorragend auf deine praktische Prüfung vorbereiten kannst.

 

TIPP ZUR VORBEREITUNG: 

Eine gründliche Vorbereitung auf die Prüfung zum Ausbilderschein ist entscheidend für den Erfolg zum Bestehen der Prüfung.

Durch die langjährige Erfahrung unserer Dozenten und IHK-Prüfer wissen wir, worauf es bei der Prüfung inhaltlich wirklich ankommt.

Für die optimale Vorbereitung auf die Prüfung zum Ausbilderschein bieten wir Dir verschiedene Möglichkeiten:

✅  Live-Online-Kurse:
Live-Online-Kurse bieten Dir die Flexibilität, von überall aus teilzunehmen.  Keine An- und Abreise, keine Fahrtzeiten: Trotzdem bist Du live dabei, kannst Deine Fragen stellen, bekommst genauso live Feedback und es wird auch genauso viel gelacht wie in klassischen Kursen.

✅  Präsenzkurse:
Der Klassiker: gemeinsam im „Klassenzimmer“ lernen, Kaffee trinken und Pause machen: der direkte Kontakt zu anderen Teilnehmenden, informelle Gespräche in den Pausen- und alles in 3D: für viele immer noch der klassische Weg zur Prüfungsvorbereitung.

Beide Formate haben ihre also Ihre Vorteile: vor allem aber hilft Dir in beiden Kursen der direkte Austausch live mit unseren Dozenten und den anderen Teilnehmenden bei Verständnisfragen oder Unsicherheiten. Zudem bekommst Du ein direktes Feedback, wenn Du Deine praktische Prüfung üben möchtest.

Selbstverständlich sind wir auch nach unseren Kursen noch für Dich da, wenn Du Fragen zur Vorbereitung auf die Prüfung hast.
Und solltest Du dennoch einmal durchfallen, kommst Du dank unserer Akademie-Flat einfach noch einmal umsonst in einen unserer nächsten Kurse.
Aber dies solltest Du wissen:

☀️ 9 von 10 Teilnehmern ☀️

bestehen im ersten Anlauf

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