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Das AEVO Fachgespräch: Wie du dich richtig vorbereitest

Du möchtest Ausbilder werden und benötigst grundlegende Informationen zum Ausbilderschein? In diesem Artikel decken wir alle wichtigen Aspekte zum Ausbilderschein ab, klären zunächst die wichtigsten Begriffe, nennen Dir die Voraussetzungen, um die Prüfung zu absolvieren und zeigen Dir Deinen Weg zum Ausbilderschein.

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Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

Die praktische AEVO-Prüfung ist der letzte Schritt auf deinem Weg zum Ausbilderschein. Wie du vielleicht schon aus unserem Artikel Praktische AEVO-Prüfung gelernt hast, besteht die praktische Prüfung aus zwei Teilen

  • Im ersten Teil von ca. 15 Minuten hast du die Wahl zwischen zwei Prüfungsformen: einer Präsentation oder einer Unterweisung 
  • Im zweiten Teil der AEVO-Prüfung folgt das Fachgespräch von ca. 15 Minuten


In diesem Fachgespräch zeigst du den Prüfern Dein Wissen rund um die pädagogischen Aspekte der Ausbildung.
Aber wie läuft das Fachgespräch ab? Welche Fragen können auf Dich zukommen und wie antwortest Du am besten? In diesem Artikel erhältst du wertvolle Tipps, wie du dich auf das AEVO-Fachgespräch vorbereitest und es erfolgreich meistern kannst.

2. Was ist das AEVO-Fachgespräch?

Das Fachgespräch ist der zweite und letzte Teil innerhalb der Praktischen AEVO-Prüfung (Prüfung nach der Ausbildereignungsverordnung). Es findet direkt im Anschluss nach der Präsentation oder Durchführung deiner praktischen Ausbildungseinheit statt. Hier überprüft die Prüfungskommission dein theoretisches Wissen sowie deine Fähigkeit, Ausbildungssituationen professionell zu bewerten.

Gerade vor diesem Teil der praktischen AEVO-Prüfung haben viele Teilnehmer besonders großen Respekt– aber auch hier gilt: wenn Du Dich gut vorbereitet hast, wirst Du auch diesem Teil der Prüfung entspannt entgegensehen können.

3. Aufbau und Ablauf des Fachgesprächs

Das AEVO-Fachgespräch schließt direkt an die praktische Durchführung deiner Ausbildungseinheit an. Die Dauer dieser „Fragerunde“ beträgt ca.15 Minuten. Während dieser Zeit stellt dir die Prüfungskommission gezielte Fragen zu deinem Konzept, deinen Methoden und den theoretischen Grundlagen der Ausbildung. 

Die Vorgabe der AEVO lautet, dass sich die Fragen unmittelbar auf deine Präsentation oder Unterweisung beziehen sollen, aber auch mittelbare Fragen sind zulässig. Das bedeutet, dass eventuell nicht nur Fragen zu den eher pädagogischen Aspekten deiner Unterweisung oder Präsentation gestellt werden, sondern eventuell auch Fragen zum Beispiel zum Berufsausbildungsvertrag.

Nach dem AEVO-Fachgespräch wird der Prüfling aus dem Raum geschickt, damit sich die Prüfer über das Ergebnis der gesamten Praktischen Prüfung beraten können. 

Unmittelbar danach wird Dir Dein Ergebnis der gesamten AEVO-Prüfung mitgeteilt: 

  • Bei einigen IHKs erhältst Du auch jetzt erst das Ergebnis Deiner schriftlichen Prüfung und somit, ob Du die Vollprüfung gemäß AEVO insgesamt bestanden hast.

  • Bei anderen IHKs ist Dir das Ergebnis Deiner schriftlichen Prüfung schon bekannt und Du erfährst jetzt nur das Ergebnis Deiner Praktischen Prüfung.

Hast Du die gesamte AEVO-Prüfung bestanden, erhältst Du bei den meisten IHKs eine Bestehensbescheinigung: Deinen Ausbilderschein. Mit diesem darfst du Dich nun rein rechtlich betrachtet Ausbilder nennen und in deinem Unternehmen als Ausbilder tätig werden.

Später wird dir noch ein Zeugnis mit deinen Noten aus der schriftlichen und der praktischen AEVO-Prüfung zugesandt. Für zukünftige Bewerbungen ist dieses Zeugnis jedoch meist irrelevant, wichtig ist die Bestehensbescheinigung, der Ausbilderschein.

4. Die Prüfungskommission und ihre Fragen

Die Prüfungskommission besteht in der Regel aus drei Mitgliedern, die dich unabhängig voneinander bewerten. Einer der Prüfer wird den Vorsitz übernehmen und das Gespräch leiten.

Meistens werden Dir die Fragen von nur einem der Prüfer gestellt, es kommt aber auch vor, dass Dir alle Prüfer Fragen stellen, jedoch achtet der Vorsitzende darauf, dass das Gespräch strukturiert bleibt.

Der Prüfungsausschuss selbst ist in der Regel paritätisch besetzt mit jeweils einem Arbeitgebervertreter, einem Arbeitnehmervertreter und einem Berufsschullehrer.

Die Idee des Fachgesprächs ist, dass die Prüfer mit Dir ein Gespräch auf Augenhöhe, also von Ausbilder zu Ausbilder, führen und es sich im besten Fall wie ein lockeres „Geplauder“ anfühlt. Oftmals geht dieses Gespräch jedoch mehr oder weniger in eine Frage-Antwort-Situation über.

Grundsätzliches Ziel ist es, Dein Verständnis für die Lernprozesse und Deine Kompetenzen als Ausbilder zu überprüfen. 

TIPP:

Zur Vorbereitung auf Deine praktische Prüfung empfehlen wir Dir, ein Unterweisungskonzept, also eine Planungsgrundlage für Deine Unterweisung zu erstellen- selbst dann, wenn Du eine Präsentation hältst.

Dieses Konzept dient Dir dazu, jeden Aspekt und jeden Schritt, der von Dir dargestellten Ausbildungssituation zu durchdenken.
Somit erlangst Du nicht nur ein tieferes Verständnis für Dein Vorgehen, Du bist auch bestens auf die meisten Fragen der Prüfer im Fachgespräch vorbereitet.

In unseren Kursen stellen wir Dir hierfür Musterkonzepte als Vorlage zur Verfügung,
sodass Du auf jeden Teil der AEVO-Prüfung vorbereitet bist.

5. Mögliche Themengebiete im AEVO-Fachgespräch

Im AEVO-Fachgespräch werden unterschiedliche Themengebiete behandelt, die sich meist rund um die Ausbildungssituation drehen, die Du in der Präsentation oder der Unterweisung dargestellt hast.

Hierzu zählen als Kernkompetenzen zum Beispiel die Inhalte einer Ausbildungsordnung, die Bedeutung und der Aufbau eines Ausbildungsrahmenplans, Erläuterungen möglicher Ausbildungsmethoden, wie zum Beispiel der Leittextmethode oder der Vierstufenmethode oder zur Erstellung eines betrieblichen Ausbildungsplans.

Weitere Themenblöcke können aber unter anderem auch sein:

  • Rechtliche Grundlagen: Jugendarbeitsschutz-/ Berufsbildungsgesetz etc.
  • Kompetenzbereiche und Schlüsselqualifikationen
  • Didaktik und Methodik: Lernziele, Lernstufenmodelle
  • Planung und Durchführung: Ausbildungspläne, individuelle Förderung von Auszubildenden
  • Konfliktmanagement: Umgang mit Konflikten in der Ausbildung
  • Ausbildungsnachweis


Es ist wichtig, dass Du Dich vor allem in den Kernkompetenzen der relevanten Themenbereiche des 3. Handlungsfelds der AEVO gut vorzubereiten, da diese Fragen zumeist ca. 80% des Fachgesprächs abdecken.

Beispiele für Fragen, die gestellt werden können:

Wieso haben Sie sich für diese Methode entschieden?
In erster Linie haben Sie sich für diese Methode entschieden, weil Sie:

  • Im Lehrgespräch den kognitiven Lernbereich ansprechen (Kenntnisse vermitteln) oder
  • Bei der 4-Stufen-Methode, den psychomotorischen Lernbereich ansprechen (Fertigkeiten vermitteln) 


Welche weiteren Kriterien gibt es für die Wahl der Methode?
a) die Anzahl der Auszubildenden

b) die zur Verfügung stehende Zeit

c) die Vorkenntnisse des Auszubildenden

 

Wer definiert die Feinlernziele?
Der Ausbilder, aber auch die Ausbildungsbeauftragten in den Fachabteilungen.

Bei der Gestaltung von Lernprozessen muss der Ausbilder didaktische und methodische Überlegungen anstellen. Was bedeutet Didaktik und Methodik?
Didaktik = was muss ich an Fertigkeiten und Kenntnissen vermitteln
Methodik = wie muss ich die Fertigkeiten und Kenntnisse vermitteln

Was bedeutet handlungsorientiert ausbilden?
Der Auszubildende wird befähigt, selbständig seine Arbeit zu planen, durchzuführen und sich

6. Wie du auf Fragen am besten antwortest

An unseren Beispielfragen siehst Du, dass beim Beantworten der Fragen Struktur das A und O ist. Gehe methodisch vor, um klar und präzise zu antworten:

  • Ruhe bewahren: Nimm dir einen Moment Zeit, um deine Antwort zu überdenken. Keiner verlangt von dir, dass du die Frage wie „aus der Pistole herausgeschossen“ beantworten kannst.

  • Fachbegriffe nutzen: Zeige, dass du die Terminologie der Ausbildung sicher beherrschst. Gerade dieses „Wording“ liegt den Prüfern besonders am Herzen: auch wenn Dir einige Wörter eher als Zungenbrecher vorkommen („psychomotorisch“), am Ende sind es nur ca. 30 Fremdwörter, die Du als zukünftiger Berufs- und Arbeitspädagoge zusätzlich beherrschen solltest.

  • Praxisbezug herstellen: Verknüpfe deine Antworten möglichst mit praktischen Beispielen aus konkreten Ausbildungssituationen

  • Kurz und prägnant bleiben: Wenn du dir sicher bist, dass die Frage vollständig und ausführlich beantwortet ist, höre auf zu reden. „Verschieße nicht Dein Pulver“ durch unnötiges Beantworten benachbarter Themengebiete.
  • Bei Missverständnissen nachfragen: natürlich kann es vorkommen, dass du eine Frage inhaltlich nicht wirklich verstanden hast. Dann hast du selbstverständlich die Möglichkeit, die Prüfer danach zu fragen, ob sie diese Frage noch einmal für dich wiederholen könnten.

In unseren Kursen der Ausbilderakademie üben wir mit Dir spielerisch (!), wie sich das Fachgespräch anfühlt und wie Du und was Du im besten Fall antworten solltest, es ist sozusagen die Generalprobe für diesen Teil Deiner praktischen AEVO-Prüfung.

7. Bewertungskriterien im AEVO-Fachgespräch 

Die Bewertung Deiner Antworten erfolgt auf einer Skala zum Beispiel nach diesem Schema:

  • sehr ausführlich (volle Punktzahl)
  • gut (Teilpunkte)
  • mit Hilfe (weniger Teilpunkte)
  • gar nicht oder falsch (Null Punkte)


Also auch wenn Du eine Frage nicht korrekt beantwortet hast, geben Dir die Prüfer mit der nächsten Frage durchaus eine weitere Möglichkeit zur Beantwortung derselben Frage, sodass Du also auch noch Teilpunkte erhältst, wenn Du auch nur „mit Hilfe“ antwortest.

TIPP:

Achte also in der Nachfrage der Prüfer zum selben Thema darauf, welche
Informationen Dir in dieser Frage zusätzlich gegeben werden:

meist ist dies schon eine gute Hilfestellung zur Beantwortung der Frage.

Dabei achten die Prüfer besonders auf folgende Punkte:

  • Sachliche Richtigkeit: Sind deine Antworten korrekt und verständlich?
  • Vollständigkeit: Hast du alle Aspekte der Frage behandelt?
  • Verständnis: Kannst du das Thema in eigenen Worten erklären?
  • Fachliche Tiefe: Gehst du bei wichtigen Fragen ins Detail?

Um eine gute bis sehr gute Bewertung zu erhalten, solltest du also nicht nur oberflächlich antworten, sondern deine Antworten fundiert und klar begründen können, dabei aber dennoch kurz und prägnant bleiben: eine „Gradwanderung“, die wir mit Dir in unseren Kursen trainieren.

8. Fazit 

Das AEVO-Fachgespräch ist die letzte, entscheidende Etappe auf dem Weg zum Ausbilderschein. 

Eine gute Vorbereitung auf die Fragen der Prüfungskommission ist der Schlüssel zum Erfolg. Achte darauf, dass du die theoretischen Grundlagen sicher beherrschst, Fachbegriffe gezielt einsetzt und deine Antworten mit Praxisbeispielen untermauerst.

Mit der richtigen Strategie kannst du das Fachgespräch souverän meistern und einen positiven Eindruck hinterlassen.

9. FAQ 

Wie lange dauert das AEVO-Fachgespräch?

Das Fachgespräch dauert in der Regel 15 Minuten.

Wie viel Fragen können mir in dieser Zeit gestellt werden?

Es können Dir durchaus bis zu 20 Fragen gestellt werden.

Wie bereite ich mich am besten auf das Fachgespräch vor?

Studiere die Themen der Ausbildung gründlich, übe Fachgespräche mit Kollegen und nutze praxisnahe Beispiele zur Veranschaulichung.

Welche Fragen werden im AEVO Fachgespräch gestellt?

Die Fragen drehen sich um rechtliche Grundlagen, didaktische Methoden und den Ablauf der Ausbildung. Auch Konfliktmanagement kann Thema sein.

Wie wird das Fachgespräch bewertet?

Die Bewertung reicht zum Beispiel von „gar nicht oder falsch“ über „mit Hilfe“ bis hin zu „gut“ und „sehr ausführlich“. Wichtig sind korrekte, vollständige und verständliche Antworten.

Mit diesen Tipps und Tricks und der Simulation des Fachgesprächs in unseren Kursen kannst Du Dich bestens auf das AEVO-Fachgespräch vorbereiten. 

Viel Erfolg!

Die Ausbilderakademie

Durch die langjährige Erfahrung unserer Dozenten und IHK-Prüfer wissen wir,
worauf es bei der
Prüfung inhaltlich wirklich ankommt.

Für die optimale Vorbereitung auf die Prüfung zum Ausbilderschein
bieten wir Dir verschiedene Möglichkeiten:

 Live-Online-Kurse:

Live-Online-Kurse bieten Dir die Flexibilität, von überall aus teilzunehmen. 
Keine An- und Abreise, keine Fahrtzeiten: Trotzdem bist Du live dabei,
kannst Deine Fragen stellen, bekommst genauso live Feedback
und es wird auch genauso viel gelacht wie in klassischen Kursen.


Präsenzkurse:

Der Klassiker: gemeinsam im „Klassenzimmer“ lernen, Kaffee trinken und Pause machen:
der
direkte Kontakt zu anderen Teilnehmenden,
informelle Gespräche in den Pausen- und
alles in 3D:
für viele immer noch der klassische Weg zur Prüfungsvorbereitung.


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