Die Ausbildereignungsverordnung (AEVO) ist eine Verordnung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die aufgrund des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) erlassen wurde. Sie regelt, unter welchen Voraussetzungen eine Person als Ausbilder im Sinne des Berufsbildungsgesetzes anerkannt werden kann.
Die AEVO gibt die zu vermittelnden Inhalte vor, die zukünftige Ausbilder in der Ausbildung der Ausbilder (AdA) erlernen müssen, um die AEVO-Prüfung ablegen zu können und somit den Ausbilderschein zu erwerben.
Dieser umfassende Guide gibt Dir alle wichtigen Informationen, die Du über die AEVO und den Ausbilderschein wissen solltest. Erfahre alles über die Inhalte der AEVO, die Bedeutung der AEVO-Prüfung, den Bezug zur Ausbildungspraxis sowie den Bezug zum Berufsbildungsgesetz (BBiG), als auch die historische Entwicklung der AEVO und ihre Perspektiven.
Die Ausbildereignungsverordnung (AEVO) regelt die berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikationen, die Personen benötigen, um in Deutschland als Ausbilder tätig zu sein. Mit der bestandenen AEVO-Prüfung, die Dir mit der Bestehensbescheinigung, dem Ausbilderschein, den Titel „Ausbilder“ verleiht, weist Du nach, dass Du diese notwendigen pädagogischen und organisatorischen Fähigkeiten besitzt, um Auszubildende optimal im dualen System auszubilden und die notwendigen gesetzlichen Vorgaben umzusetzen.
Letztlich bilden diese vier Handlungsfelder den chronologischen Ablauf eines Unternehmens ab, das noch gar kein Ausbildungsbetrieb ist. Stellen wir uns das einmal anhand eines fiktiven Szenarios in Deinem Unternehmen vor:
Wenn Dein Unternehmen also zum ersten Mal in die Ausbildung von Auszubildenden einsteigen möchte, bietet die Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) eine gesetzliche Vorgabe und klare Struktur für alle verantwortlichen Personen.
Schauen wir uns einmal den Überblick über die vier Handlungsfelder der AEVO im Einzelnen an und wie sie im groben Ablauf eines neuen Ausbildungsbetriebs umgesetzt werden können.
Bevor Du mit der Ausbildung beginnst, musst Du die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Im ersten Handlungsfeld geht es darum, Ausbildungsvoraussetzungen zu prüfen und den Ablauf der Ausbildung in Deinem Unternehmen zu planen. Frage Dich zum Beispiel: Welche Anforderungen gibt es an Ausbildungsberufe im Vergleich mit den Arbeitsprozessen im Unternehmen? Hast Du die notwendige technische und personelle Ausstattung? Wer darf welchen Beruf ausbilden? Anschließend legst Du fest, in welchem Ausbildungsberuf Du ausbilden möchtest und wer im Unternehmen welche Verantwortung übernehmen muss.
Nachdem Du die Voraussetzungen geprüft hast, bereitest Du den Start der Ausbildung vor. Im zweiten Handlungsfeld entwickelst Du eine detaillierte Ausbildungsplanung und wirkst aktiv bei der Auswahl von Auszubildenden mit.
Plane den Einsatz von Auszubildenden in den verschiedenen Abteilungen und achte darauf, dass alle relevanten Inhalte abgedeckt sind. In diesem Stadium setzt Du Dich auch mit Bewerbungsunterlagen auseinander und führst Bewerbungsgespräche, um die passenden Kandidaten für Dein Unternehmen zu finden. Anschließend lernst Du, welche gesetzlichen Vorgaben bei der Erstellung eines Berufsausbildungsvertrags zu beachten sind.
Jetzt beginnt die eigentliche Ausbildung im Unternehmen. Im dritten Handlungsfeld begleitest und förderst Du die Auszubildenden in ihrer täglichen Arbeit, beginnend mit der Gestaltung und Organisation der Probezeit
Du bist für die praktische Vermittlung der Ausbildungsinhalte verantwortlich und sorgst mit Deinen Kollegen dafür, dass die Lernziele erreicht werden. Hier liegen die Kernkompetenzen der zukünftigen Ausbilder, da hier die Grundlagen für die berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikationen vermittelt werden.
Halte regelmäßige Feedbackgespräche und motiviere die Auszubildenden. Es ist auch Deine Aufgabe, individuelle Fortschritte zu dokumentieren, den Ausbildungsnachweis zu kontrollieren und bei Lernschwierigkeiten und Konflikten unterstützend einzugreifen.
Im letzten Handlungsfeld bereitet Dein Unternehmen den Abschluss der Ausbildung vor, das Bestehen der Prüfung. Auch die formalen Aspekte, wie u.a. die rechtzeitige Anmeldung der Auszubildenden zur Abschlussprüfung und die Erstellung eines Ausbildungszeugnisses werden hier Themen für Dich sein.
Nach der erfolgreichen Prüfung unterstützt Du sie noch bei der möglichen Weiterentwicklung – sei es durch eine Anstellung im Unternehmen oder durch Hinweise auf weiterqualifizierende Fortbildungsmöglichkeiten und das „lebenslange Lernen“.
Durch die strukturierte Vorgehensweise innerhalb der vier Handlungsfelder der AEVO wird der Aufbau Deines Ausbildungsbetriebs zu einem planbaren und erfolgreichen Prozess. Die AEVO gibt also nicht nur vor, was im Unternehmen geplant werden muss, sondern auch wie die Strukturen und die Ausbildung konkret umgesetzt werden können.
Neben der dann zu absolvierenden theoretischen, schriftlichen Prüfung gibt es eine zweite, praktische AEVO-Prüfung, bei der Du in einer Präsentation oder Praktischen Darstellung einer Ausbildungssituation Deine didaktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen musst. Die AEVO-Prüfung ist also eine Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung, wobei der Schwerpunkt der praktischen Prüfung auf praxisnahen Szenarien liegt, die Du später im Ausbildungsalltag nutzen wirst.
Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) ist die gesetzliche Grundlage der beruflichen Bildung und der Ausbildung im Dualen System in Deutschland und bildet somit auch die Basis der AEVO. Die AEVO selbst wiederum ist eine Verordnung, die spezifisch festlegt, wie das BBiG in Bezug auf die Ausbildung und Qualifikation von Ausbilder umzusetzen ist. Kurz gesagt, das BBiG legt die Standards für die berufliche Ausbildung fest, und die AEVO konkretisiert die Anforderungen, die die handelnden Personen im Unternehmen als erfüllen müssen.
In den Kursen der Ausbilderakademie vermitteln wir Dir dieser Inhalt mit möglichst großem Praxisbezug, sodass Du auch die theoretischen Erfordernisse für Dich in der Ausbildungsplanuung auch umsetzbar werden.
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BESTEHEN IM ERSTEN ANLAUF
Die Einführung der AEVO erfolgte bereits 1972 mit dem Ziel, die Qualität der beruflichen Ausbildung in Deutschland zu verbessern. Die Verordnung sorgte dafür, dass jeder Ausbilder eine einheitliche Qualifikation vorweisen musste. Mit der AEVO wurde eine bundesweit einheitliche Grundlage geschaffen, die klare Vorgaben für die Ausbildung von Ausbildern (AdA) setzt. Diese Normierung trug maßgeblich dazu bei, die berufliche Bildung in Deutschland zu stärken und auf ein hohes Qualitätsniveau zu heben.
Von 2003 bis 2008 wurde die AEVO ausgesetzt, was bedeutete, dass Ausbilder in diesem Zeitraum keine Qualifikation durch den Ausbilderschein nachweisen mussten. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den Zugang zur Ausbildung zu erleichtern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Doch schnell zeigten sich, später auch in einer Studie des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BiBB) nachgewiesen, die Nachteile dieser Maßnahme: Die Qualität der Ausbildung sank deutlich, da vielen Ausbilder das notwendige pädagogische Know-how fehlte. Auch der erhoffte zahlenmäßige Anstieg der Ausbildungsplätze erfüllte sich nicht. Die Wiedereinführung der AEVO im Jahr 2009 stellte dann sicher, dass die Standards in der Ausbildung wieder angehoben wurden und alle Ausbilder eine fundierte Qualifikation vorweisen müssen.
Zeitgleich wurde die AEVO mit der Neufassung auch auf ein zeitgemäßes pädagogisches Niveau gebracht, zum Beispiel wurde der Aspekt des selbstgesteuerten Lernens der Auszubildenden in den Vordergrund gerückt.
Durch die erhöhten Anforderungen an das Berufsleben und somit auch an die Azubis haben sich auch die Anforderungen an Ausbilder im Laufe der Jahre stetig verändert und werden auch in Zukunft weiteren Anpassungen unterliegen.
In der Novelle der AEVO ab 01.01.2024 wurden nach Befragung ausbildenden Unternehmen Themen wie Digitalisierung der Ausbildung sowie gesellschaftliche Entwicklungen wie Heterogenität der Gesellschaft und Aspekte der Nachhaltigkeit aufgenommen.
Für die kommenden Jahre wird erwartet, dass die AEVO weiter modernisiert und auf die neuen Herausforderungen der Arbeitswelt abgestimmt wird. So wird zum Beispiel das Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) dazu führen, dass angemessene (theoretische) Teile der Ausbildung den Auszubildenden auch digital im Homeoffice vermittelt werden können, Ausbildungsverträge können bereits ab 01. August 2024 „medienbruchfrei“ und somit komplett digital als PDF abgeschlossen werden.
Alle neuen prüfungsrelevanten Ausbildungsinhalte der AEVO ab 01.01.2024 sind selbstverständlich bereits in unseren Kursen der Ausbilderakademie eingepflegt, sodass Du in der Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung immer auf dem aktuellen Stand der gesetzlichen Vorgaben und Prüfungsbedingungen bist.
Die AEVO ist eine essenzielle gesetzliche Grundlage für alle, die als Ausbilder tätig werden wollen. Sie stellt sicher, dass Ausbilder die notwendigen pädagogischen und organisatorischen Fähigkeiten besitzen, um Auszubildende optimal zu begleiten und zu fördern.
Durch die klare Strukturierung und regelmäßige Anpassung der Inhalte wird sichergestellt, dass die AEVO den modernen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht wird und eine hohe Ausbildungsqualität gewährleistet wird.
DIE AUSBILDERAKADEMIE
Durch die langjährige Erfahrung unserer Dozenten und IHK-Prüfer wissen wir, worauf es bei der Prüfung inhaltlich wirklich ankommt.
Für die optimale Vorbereitung auf die Prüfung zum Ausbilderschein bieten wir Dir verschiedene Möglichkeiten:
✅ Live-Online-Kurse:
Live-Online-Kurse bieten Dir die Flexibilität, von überall aus teilzunehmen. Keine An- und Abreise, keine Fahrtzeiten: Trotzdem bist Du live dabei, kannst Deine Fragen stellen, bekommst genauso live Feedback und es wird auch genauso viel gelacht wie in klassischen Kursen.
✅ Präsenzkurse:
Der Klassiker: gemeinsam im „Klassenzimmer“ lernen, Kaffee trinken und Pause machen: der direkte Kontakt zu anderen Teilnehmenden, informelle Gespräche in den Pausen- und alles in 3D: für viele immer noch der klassische Weg zur Prüfungsvorbereitung.
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