Du stehst kurz vor deiner praktischen AEVO-Prüfung und fragst dich, ob und wie du das Lehrgespräch sinnvoll einsetzen kannst? Genau darum geht es hier. In diesem Blogartikel erfährst du, wann und wie du das Lehrgespräch richtig anwendest, welche Vorteile es bietet und wo seine Grenzen liegen. Klar, direkt und auf den Punkt gebracht – so wie du es brauchst, wenn es in Richtung Prüfung geht und bald ernst wird mit dem Ausbilderschein.
In der praktischen AEVO-Prüfung musst du zeigen, dass du methodisch-didaktisch fit bist.
Du hast die Wahl zwischen einer „Präsentation“ oder der „praktischen Durchführung einer Ausbildungssituation“. Wenn Du dich für die praktische Durchführung entscheidest, ist das Lehrgespräch ein echter Klassiker – und das aus gutem Grund!
Es eignet sich besonders, um zu Beginn der Ausbildung theoretisches Wissen zu vermitteln und dabei den Azubi aktiv einzubeziehen. Genau diese Situation lässt sich in der AEVO-Prüfung im Rollenspiel hervorragend darstellen.
Hierbei achten die Prüfer genau darauf, ob und wie Du die Methode verstanden hast und im Dialog umsetzt: wie du deinen Azubi ins Gespräch einbindest und ob du die passenden Fragen stellst und wie du den Azubi methodisch anleitest. Mit dem Lehrgespräch kannst du genau das zeigen!
Das Lehrgespräch ist ein strukturiertes Gespräch, und wird auch als „fragend-entwickelnde Methode“ bezeichnet: Du als Ausbilder stellst dem Azubi Fragen und er entwickelt sich durch Nachdenken und eigene Schlussfolgerung die Inhalte, zu denen du ihn führen möchtest.
Es ist also ein Dialog zwischen dir und deinem Azubi und läuft in drei Phasen ab:
Zur Einleitung des Lehrgesprächs gehört eine freundliche Begrüßung und ein Smalltalk, um mit dem Azubi die Beziehungsebene zu klären und eine positive Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Danach führst du den Azubi schrittweise an das Thema heran, motivierst ihn mit dem Hinweis auf die Bedeutung des Themas und dass er diese Arbeit später auch übernehmen soll. Dann fragst du noch eventuell vorhandene Vorkenntnisse ab, um darauf aufbauen zu können.
In der Gesprächsführung geht es ans Eingemachte: Sinn der Methode ist, dass dem Azubi kein Vortrag gehalten wird oder die Inhalte erklärt werden, sondern dass nur geeignete Fragen gestellt werden, die dem Azubi zu den Inhalten führen sollen, die du mit ihm erarbeiten möchtest.
Du stellst gezielte W-Fragen, der Azubi antwortet, du führst ihn gedanklich zum Lernziel. Wichtig also: kein Monolog, sondern echter Austausch.
Alles, was sich der Azubi hier erarbeitet, soll auch direkt schriftlich festgehalten werden, so dass nach der Ausbildungseinheit für den Auszubildenden eine Checkliste entstanden ist, mit der er die Arbeit auch übernehmen und gegebenenfalls selbst gegenprüfen kann.
Um am Ende noch einmal zu überprüfen, ob der Azubi das Thema auch vollständig verstanden hat, soll das Gelernte vom Azubi noch einmal in eigenen Worten zusammengefasst werden. Nach dieser erfolgreichen Lernerfolgskontrolle kannst du dem Auszubildenden eine Übungsaufgabe erteilen, indem er in einem bestimmten Zeitrahmen die Aufgabe übernehmen und somit auch üben kann, damit sich das Erlernte auch direkt im Langzeitgedächtnis verankern kann.
Wichtige weitere Elemente am Ende dieses Lehrgesprächs sind noch der notwendige Eintrag in den Ausbildungsnachweis, der Hinweis auf die nächste Ausbildungseinheit und eine freundliche Verabschiedung.
Offene Fragen, auch als W-Fragen bezeichnet (Wer? Was? Warum? Wie? Wann?) sind im Lehrgespräch dein wichtigstes rhetorisches Werkzeug. Sie sorgen dafür, dass der Azubi aktiv mitdenkt. Er muss überlegen, antworten, mitarbeiten.
Diese Aktivierung trägt wesentlich dazu bei, dass sich der Azubi die Inhalte wesentlich besser merken kann, als wenn Du die Inhalte nur erklärst.
So entsteht kein Frontalunterricht, sondern ein lebendiges Gespräch. Und genau diese Aktivierung wollen die Prüfer bei der praktischen AEVO-Prüfung sehen.
Tipp:
Wenn du die Methode nutzt, achte darauf, dass du die richtigen Fragen stellst:
Am besten nur W-Fragen, keine geschlossen, Suggestiv- oder rhetorischen Fragen.
Kein Vortrag, keine Erklärungen.
Fachbegriffe können im Lehrgespräch vom Ausbilder eingebracht werden.
Wie genau das funktioniert, zeigen wir Dir in unseren Kursen.
Das Lehrgespräch eignet sich besonders für kognitive Lernziele, also alle Themen, die mit Wissen und Verstehen zu tun haben. Das Lehrgespräch wird besonders zu Beginn der Ausbildung eingesetzt, eventuell aber auch im späteren Verlauf der Ausbildung in einem Methodenmix.
Typische Einsatzbereiche:
Beispielhafte Themen:
Das Lehrgespräch passt also perfekt, wenn du deinem Azubi Wissen vermitteln möchtest, bevor es später in die praktische Umsetzung geht.
Das Lehrgespräch hat einige echte Vorteile, vor allem zu Beginn der Ausbildung:
Besonders für den Einstieg in komplexe Themen ist das Lehrgespräch also top – du bereitest Wissen vor, das später praktisch angewendet wird.
Trotz vieler Vorteile ist das Lehrgespräch nicht für alles und jedes Thema, die Nachteile können sein:
In der neuen AEVO ab 2024 wurde der Fokus noch stärker auf das selbstgesteuerte Lernen der Auszubildenden gelegt, dies findet aber in dieser Methode nicht statt. Das Lehrgespräch ist in seiner Reinstform aber immer noch gut geeignet, um die Basics neuer Themenblöcke gerade zu Beginn der Ausbildung zu vermitteln.
Sobald als möglich sollte dann aber das vermittelte Wissen miteinander verknüpft werden, indem dem Azubi handlungsorientierte Aufgaben übergeben werden. Dafür sind dann die Leittextmethode oder die Projektmethode hervorragend geeignet.
Das Lehrgespräch ist eine starke Methode in der praktischen AEVO-Prüfung, wenn du es richtig einsetzt.
Besonders bei kognitiven Lernzielen, am Anfang eines Themas oder bei der Erklärung neuer Inhalte macht es Sinn. Achte darauf, dass du W-Fragen stellst, dein Azubi aktiv beteiligt ist und du das Ganze gut strukturierst. Dann zeigst du nicht nur dein Können als Ausbilder, sondern überzeugst auch die Prüfer mit deinem pädagogischen AEVO-Wissen.
In unseren Kursen unterstützen wir Dich bei der Auswahl der für Dich am besten geeigneten Methode und eines Themas aus Deinem Berufsbild.
Wir geben Dir ausführliche Vorlagen und Anleitungen, wie Du sowohl die Präsentation als auch die Unterweisung mit Bravour bestehen kannst.
DIE AUSBILDERAKADEMIE:
Durch die langjährige Erfahrung unserer Dozenten und IHK-Prüfer wissen wir, worauf es bei der Prüfung inhaltlich wirklich ankommt.
Für die optimale Vorbereitung auf die Prüfung zum Ausbilderschein bieten wir Dir verschiedene Möglichkeiten:
✅ Live-Online-Kurse:
Live-Online-Kurse bieten Dir die Flexibilität, von überall aus teilzunehmen. Keine An- und Abreise, keine Fahrtzeiten: Trotzdem bist Du live dabei, kannst Deine Fragen stellen, bekommst genauso live Feedback und es wird auch genauso viel gelacht wie in klassischen Kursen.
✅ Präsenzkurse:
Der Klassiker: gemeinsam im „Klassenzimmer“ lernen, Kaffee trinken und Pause machen: der direkte Kontakt zu anderen Teilnehmenden, informelle Gespräche in den Pausen- und alles in 3D: für viele immer noch der klassische Weg zur Prüfungsvorbereitung.
Beide Formate haben ihre also Ihre Vorteile: vor allem aber hilft Dir in beiden Kursen der direkte Austausch live mit unseren Dozenten und den anderen Teilnehmenden bei Verständnisfragen oder Unsicherheiten. Zudem bekommst Du ein direktes Feedback, wenn Du Deine praktische Prüfung üben möchtest.
Selbstverständlich sind wir auch nach unseren Kursen noch für Dich da, wenn Du Fragen zur Vorbereitung auf die Prüfung hast.
Und solltest Du dennoch einmal durchfallen, kommst Du dank unserer Akademie-Flat einfach noch einmal umsonst in einen unserer nächsten Kurse.
Aber dies solltest Du wissen:
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